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Sorrent 2010: Eine Leidensgeschichte.
Ich war (fast) eine Woche in Italien, Sorrent.
Nicht, dass ich nicht vorher schon mal in Italien war (genauer gesagt 13 mal) war das doch ein Erlebnis der anderen Art.
Schon allein die Leute, die mitgefahren sind, machten ihrem Ruf Ehre: 90% unserer Jungs (wir waren 4 Mädchen und 16 Jungs) haben nur gesoffen, angekommen, schon ein Bier in der Hand und ihr ganzes Geld dafür rausgeballert, typisch, aber das hatte man erwartet. 50% der Mädels (ja, das schließt mich aus.) waren nervig, sehr sehr sehr nervig, so nervig, dass ich die zwei am liebsten in den Vesuv getreten hätte, ging aber nicht, weil eine Absperrung da war, weil so'n blöder Ami reingefallen ist. Frei nach dem Motto "MASCH DU FOTO VON MIA?!" tausende male am Tag und "Ih, Pasta, ich esse lieber Tütensuppe von daheim" (bzw. am letzten Tag: endlich keine Pasta mehr, kann ich wieder Suppe essen.) und leider in meinem Zimmer. dazu später mehr.
Erster Tag: Der Flug war scheiße, der Pilot hatte keine Ahnung von nichts, die Landung war hart, die kurven eng (sogar mir ist dabei schlecht geworden) und das Essen war schlecht. Flug überstanden, dachte ich schon: endlich nicht mehr chaotisch fahren - dann fiel mir ein dass wir einen italienischen Busfahrer hatten. Die Busfahrt war auch scheiße. Italienischer Fahrstil in Süditalien... was so viel heißt wie "Hauptsache aufs Gas, Leute überfahren, nicht Kupplung schleifen lassen können und schnell durch Serpentinen brettern damit allen schlecht wird". Als das dann überstanden war (nach gefühlten 30 Stunden, obwohl's nur 4 waren) konnten wir endlich auf die "Camping“-Anlage. Ich war nichts außer durstig und hungrig, hab mir gleich was zu trinken gekauft, die Jungs auch, nur eben nichts ohne Alkohol. Dann bekamen wir unser zimmer, wie zu erwarten waren wir zu viert in ein zimmer buchsiert, das nicht grade an vier Sterne und 70€ pro Tag erinnert. kleine, kurze Doppelbetten, eine einzige Decke für zwei!!!, Fenster kaputt, keine Klimaanlage, ein enges Bad; wir hatten es noch gut erwischt im Vergleich zu unseren Jungs, die Stockbetten hatten und einen Raum, der kleiner ist als mein Zimmer.
Nach erstem Schock und Schadenfreude gegenüber den ersten Jungs, die schon kotzen mussten, weil sie es doch übertrieben hatten, war ein Kurztrip nach Sorrent angesagt auf der suche nach einem billigen Supermarkt (wer will schon 2 Euro für 0,5l Cola zahlen?), die hatten nur wie wir später festgestellt haben alle zu, weil Sonntag war. wir haben den dummen Fehler begangen Katharina (auch Olga genannt) mitzunehmen. Katharina blieb an jedem Souvenirladen stehen (es gibt an jeder ecke mindestens 2) "isch brausch Souvenir für mein Familie" ... Mädel, kauf dir Souvenire in deinem Arsch und wann du willst, aber nicht, wenn ich am verdursten bin und einen Supermarkt finden will. die Straßen in Sorrent sind scheiße, viele kleine langsame Italiener, enge Gehwege, selbstmörderische Rollerfahrer, die sogar auf den engen Gehwegen teilweise noch fahren. Super. Nach einer stunde sind wir also ohne Getränk zurück ins Camp. wieder 2 Euro für 'ne 0,5liter Cola gezahlt. Danach war erstmal duschen und essen angesagt.
Das Essen war ok, war viel, war italienisch. es gab jeden Tag irgendeine Form von Pasta (Spaghetti, Gnocci, Pasta, ...) als Vorspeise und die Hauptgerichte waren auch in Ordnung, war oft zu viel, die Jungs haben sich trotzdem beschwert, weil sie eben besoffen waren. Schon kam die erste Nacht... schnarchende Mädels (wtf?), stechende Mücken, dummes nerviges Fenster direkt gegenüber vom Bett das man nicht abdunkeln konnte auf der Ostseite auf der dann morgens um 5 die sonne reinschien <3, .. scheiß Nacht.
Zweiter Tag: Volles Programm: 7 Uhr aufstehen (ich war schon um 5 wach, Dank oben Genanntem), 7.30 Uhr Frühstück (der Cappuccino war göttlich), 8 Uhr auf nach Pompeji. Pompeji ist echt einen Trip wert, man sieht wie stabil die Römer doch gebaut haben, dumm nur, wenn man eine Führung hat, die einem nur die langweiligen Sachen zeigt (wie z.b. 10 Häuser, die alle gleich aussehen.) Nach 3 stunden Lauferei und "mach ein Foto von misch vor dem Stein und dem Stein" gings dann mit dem Bus Richtung Vesuv. Kleine Notiz am Rande: ICH HASSE WANDERN ÜBER ALLES. Auf dem Vesuv angekommen hieß es: viel Spaß, ihr dürft die letzten 3km hoch laufen, und "hochlaufen" hieß so viel wie "15% Steigung"-Hochlaufen. das war ein Spaß bei 32°C im Schatten. oben angekommen hatte man zwar einen super Ausblick, den hatte ich aber auch von der Campanlage aus, super. Vesuv lohnt sich nicht, niemals nicht, außer man wandert gerne oder findet einen weg nervige Menschen in den 300m tiefen Krater zu werfen. Danach hieß es zurück zum Camp, duschen, essen, schlafen, bzw. vorm schlafen noch die Quängeilei "Mädelzzzzzz gehän wir Discoo??" und dann als erste wegpennen und schnarchen.
Dritter Tag: Capri, eine schöne Ferieninsel mit vielen Touristen und Sehenswürdigkeiten. Ironie beiseite, ich hasse Capri, jeder der schon mal auf Capri war, wird das gleiche denken. Man kommt auf Capri an, dann heißt es: entweder wir warten 3 Stunden lang vor der Zahnradbahn oder wir laufen hoch. Sind wir hochgelaufen, was kann schon passieren, ist ja eine kleine Insel, denkste. Nach _1 stunde_ Treppenlaufen sind wir endlich oben angekommen, total ausgepowert. dann hieß es: "Pause machen wir, wenn wir oben an der Villa Jovis sind"... die Villa Jovis, die etwa noch weitere 500 Höhenmeter und 5-10km entfernt von der Innenstadt liegt, wieder wandern, wuh. Statt den direkten weg zur Villa zu nehmen, machen wir noch einen Umweg zu irgendeiner blöden Aussichtsplattform, von der man nichts sieht, weil sie mitten im Gebüsch liegt, das hat sich gelohnt.
Nach gefühlten 3Stunden (und 2 echten) waren wir oben an der Villa Jovis, Ruinen, wow, interessant, Pompeji war nicht voll davon oder so. Danach wieder das ganze Stück runterlaufen, das war ein Spaß für meine kaputten Knie. Als wir unten waren, hatten wir natürlich Hunger, haben uns irgendwo hingesetzt um 'ne Pizza zu essen, für die uns dreist einfach mal 8 Euro abgezockt wurde. 8 Euro!!! für eine kleine Pizza Mageritha!!!!!! Was soll das? Dann gings zurück. Vom Hafen mussten wir zurück zum Camp laufen. Ich mal wieder als erste duschen gegangen, hör auf einmal, als wir wieder da waren, vor der Tür Gebrüll und Geheule, denke mir: "scheiße was für'n Foto will Olga jetzt schon wieder von sich machen -.-" komme raus und merke: wow, Kindergarten. Kindergarten im Sinne von: "Mädelzzzz ihr habt nisch auf misch gewartet jetzt bin isch nisch mehr eure Freundiiiiiin" .. mein erster Gedanke war: wenn das heißt, dass sie uns in Ruhe lässt, dann juhu, denn wir waren nie Freunde, nie Bekannte, nie nichts. Leider verflog ihr Zorn irgendwann und sie klettete sich noch mehr an uns. Zum Abendessen gabs, wie üblich, Pasta.
Vierter Tag: Neapel. das erste das mir zu Neapel einfällt ist Müll. Müll auf der Straße, Müll in den Kneipen, Müll, so weit das Auge reicht. Ich und zwei andere wussten das und sind deshalb direkt Richtung Museum. Das Museum in Neapel ist echt sehenswert, der wahrscheinlich einzige Ort ohne Müll. alles voller Marmor, hübscher Statuen (bei denen leider kaum Infos stehen) und schönen Gemälden, das war wirklich den Trip wert. Nach dem McDonalds in Neapel gings Richtung phlegräische Felder. Ich hab immer noch keine Ahnung was das ist, ich finde ja die Bezeichnung "nach Schwefel stinkender erloschener Vulkankrater" treffender. Wir wandern also durch diesen tollen Krater, bei dem man eigentlich nichts sieht. Der Boden ist grade mal 10m dick und es ist selbstmörderisch 20 Leute gleichzeitig springen zu lassen, doch unsere Führung hat uns versichert dass nichts passiert. Schade eigentlich, denn einige Leute hätten meinetwegen ruhig einbrechen können. Wer dort hinfährt: nehmt eine Wäscheklammer mit, es stinkt, höllisch, so höllisch, dass ich als wir zurück waren erstmal 'ne halbe Stunde duschen musste, um halbwegs nicht mehr nach Schwefel zu stinken.
Fünfter Tag: Endlich mal was, was mir gefällt, Busfahren, und zwar entlang der schönsten Küstenlinie Europas: Amalfi. Amalfi ist echt schön, wenn man mit dem Bus an der Küste entlang fährt, nicht laufen muss und nicht die 35°C draußen ertragen muss. Der Ausblick ist der Hammer, nur der Busfahrer Italiener. Überall wo man runterschaut denkt man sich: "Würde er noch 10cm weiter rechts fahren, stürzen wir 200m in die Tiefe, Freude." aber wir kamen dann unbeschadet in Amalfi an. Amalfi selbst sieht aus wie jede andere italienische Stadt auch: Souvenirläden, Restaurants, enge Gehwege, Kamikazeautos. Nach Amalfi gings nach Maiori zum Strand, oder was unsre Lehrer als Strand bezeichnen: 10m von Wasser bis Straße und das war KIES!!! Wer legt sich bitte an einen Kiesstrand wenn vor der Haustür in Meta (das war 10km von Sorrent weg) SANDSTRAND ist? Und vor allem, wieso 3 Stunden lang? Wnd warum haben wir das nicht vorher gewusst? Ich kam wieder im Camp an mit derbsten Sonnenbrand (hab ich immer noch) und total verschwitzt, die Schuhe voller Kiesel, super, das hebt die Laune. Dann kam der Brüller der Woche: meine Lehrer wollten dass ausgerechnet ich einen Bericht über unsere tolle Studienfahrt verfasse. Wieso ausgerechnet ich, die am wenigsten Bock auf den ganzen Trip hatte? Muss ich auch noch machen bis Montag, hab keine Lust und muss es leider politisch korrekt halten, was so viel heißt wie "ich bin mundtot und muss alles blümeln"... Freude.
Letzter Tag: Packen war angesagt, ich hatte schon donnerstags gepackt, weil ich keine Lust hatte morgens, wenn ich verpennt bin, zu packen. Dann kam ein weiterer Brüller... wir (ich und Sabine) hatten die ganze Woche kein Geschirr eingeschweint, Wein aus der Flasche, Cola und co. aus der Flasche, nichts gegessen mit Teller und co. ... und dann meint Olga zu uns, _wir_ sollen abwaschen, denn sie hat letztes mal schon abgewaschen. Mir platzte der Kragen und ich hab ihr gesagt sie soll ihre blöden Teller selbst abwaschen, wenn sie in Italien Tütensuppen fressen will, weil das ja so viel abwechslungsreicher wie Pizza und Pasta ist. Sie stellte wieder auf Kindergarten und war beleidigt, ich musste mich zusammenreißen sie nicht zu schlagen, verbal, denn das war nicht das erste, das mich an ihr aufregte. um mal einiges aufzulisten: Die Frau hatte einen Ipod, keine Kopfhörer, aber natürlich Boxen dabei. Die Frau hört HipHop, R'n'B und lauter Mist, der so hirnlos ist, dass es mich gar nicht mehr wundert, dass die Frau einfach kein Hirn hat. Blabla... Ich musste mich jeden Abend zusammenreißen die scheiß Dinger nicht einfach kaputt zu schlagen oder meinen Metal-mp3-Player einzustöpseln, wenn sie mal wieder geschnarcht hat. Zurück zum Thema.. nach einer "Diskussion" und der demokratischen Lösung "stimmen wir ab wer abwaschen soll" die Olga 3:1 verloren hatte, bin ich zum Frühstückstisch gegangen, hab mir 3 Cappuccinos reingeballert und bin da hocken geblieben, 4 Stunden lang, weil die andren alle so langsam waren und unser Flug so spät ging. Am Flughafen angekommen lässt natürlich nur mal wieder Olga auf sich warten, die zu spät zur Boarding-Time kommt, wie ich das liebe, aber ich hätte sie am liebsten da gelassen, unsere Lehrer und alle andren inzwischen auch, nur leider hatten die beiden Verantwortung bis an den Stuttgarter Flughafen. Der Flug war mal wieder scheiße, obwohl der Pilot diesmal besser war. Angekommen mussten wir erstmal sicher eine stunde auf unser Gepäck warten, weil irgendwelche Idioten ausgerufen wurden, deren Gepäck nochmal überprüft werden musste, weil sie zu viel Alkohol mitgenommen hatten. Was solls? Endlich draußen, stehen wir auf der Autobahn im Dauerregen im Stau, Freude. Wenigstens keine 35°C mehr. Endlich daheim angekommen war ich einfach nur noch müde und angepisst, wollte meine Ruhe, hab dann einmal um die Uhr geschlafen und bin immer noch müde und kaputt, aber jetzt geht's mir besser.
Was für eine wunderbare Woche...
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